Im Juni 2011 gab ich meine Hausarztpraxis auf und folgte dem „Ruf der Wildnis“. Erste humanitäre medizinische Einsätze führten mich nach Kenya, es folgten so einige weitere Stationen in bspw. Sierra Leone, Ghana, auf den Philippinen, in Liberia, in Uganda. Meist war ich als Internist und Generalist unterwegs, in Sierra Leone auch mal eine zeitlang als der einzige chirurgisch tätige Arzt der dortigen Buschklinik. In letzter Zeit bemühe ich mich, besonders auch in der Pädiatrie dazuzulernen. Die Einsatzwirklichkeit fordert einen manchmal aber auch auf Gebieten von A bis Z - von Anästhesie über Geburtshilfe bis zum Zähneziehen reichten die Herausforderungen.
Von allüberall schrieb ich "Einsatznachrichten" per Mail an Kollegen, Verwandte und Bekannte in der Heimat. Da ich schon seit einiger Zeit stolzer Besitzer einer eigenen Webseite bin, war es dann ein Leichtes (Ironie), mich zu überreden, RICHTIG modern zu werden und regelmäßig zu bloggen (!) und so meine Erlebnisse der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.
Herzlichst, Euer Rolf.
Liebe Einsatznachrichtenfans, mit „Bella Blog“ ist nicht die ähnlich lautende Fernsehserie gemeint (denn noch wird diese nicht im ghanaischen Fernsehen gesendet), sondern was viel Besseres – auch wenn es zugegebenerweise eher in die Werbepause des Programms passen würde: ist es doch unverschämte Eigenreklame, mit der ich hier+heute hausieren gehe! Um in der Diktion des St.-Martin-Hospitals hier in Eikwe zu bleiben: Jauchzet, frohlocket! Denn sehet: das Internet hat Euch Erkenntnisse beschert! Dem konstanten Nachbohren interessierter Kreise nachgebend, findet sich also nun ein Speicher aller bisher versandten Rundmails etc. und berichte.
Freundin Annette Hartmann www.vor-druck.de sei hiermit gedankt: sie hat das wieder so professionell hochglanzmäßig in Szene gesetzt, dass garantiert keine Persil-Reklame jemals weißer waschend in Erinnerung bleiben wird als diese selbstredend höchstliterarische Nachrichtensammlung!

Kleiner Ausschnitt eines ganz normalen Ambulanztages
Und hier der erste richtige Blogartikel aus Eikwe:
Amöben, Salmonellen, Hirnhautentzündungen, bis ins Becken reichende Milzen und Lebern sowie ein Polio-Fall(!) bilden die Obertöne im Hintergrundrauschen des stationären Krankheitsgeschehens aus Tuberkulosen, Durchfällen, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Malaria, Schwangerschaftsblutungen, Knochenbrüchen, Leistenbrüchen etc. Weiterlesen …

Gibbon-Affe St. Martin bei seiner täglichen Visite
Mehrere Anfragen erreichten mich zu „St.Martin“ und wollten ihn mal zu sehen kriegen (tz,tz! Es waren wohl nicht Alle von Euch am 11. November zum Singen auf der Straße??) Hier ist er nun, aufgenommen vom hiesigen Anästhesisten – draußen im Gelände ist dieser unstete, hyperaktive Geselle kaum porträtierbar.
Das Stichwort „hyperaktiv“ bringt mich, wie letzthin versprochen, zu all den Krankheiten, die mir allein in den ersten 2 Wochen untergekommen sind.Für die (tropen-)medizinisch Interessierten hier zunächst eine trockene reine Auflistung, fast komplett von A bis Z: Weiterlesen …

Eikwe, Ghana
… nun gibt es aber endlich wieder ein Signal, diesmal aus Ghana! Als Erstes lasst mich aber zunächst für die, die es nicht so mitgekriegt haben, berichten, weshalb es zu der längeren Sendepause kam: Als ich im Februar aus Sierra Leone zurückkam, war die Pflegesituation für meine Mutter noch schwieriger geworden, als sie es ohnehin schon viele Monate gewesen war – daher musste ich diesen ursprünglich für Juni geplanten Ghana-Einsatz absagen. Ende April verstarb meine Mutter so ausreichend friedlich, wie es erhofft gewesen war. Die bürokratischen und sonstigen unschönen Nachwehen sind nur teilweise bewältigt, Reste davon ziehen sich bis heute hin und werden mich auch nach meiner Rückkehr beschäftigen.
Diesen (relativ kurzen, bis Mitte Dezember dauernden) Einsatz jetzt habe ich aber nun doch – auch wenn das etwas Mühe gekostet hat – verwirklichen können.
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Sierra Leone, 20. Januar 2013
Vor einigen Tagen brachte eine knapp 14jährige hier ihr erstes Kind zur Welt und vorige Woche verloren wir eine 15jährige an Eklampsie, einer hochgefährlichen Schwangerschaftskomplikation, die hier in Sierra Leone ihr gehöriges Quantum dazu beiträgt, dass Sierra Leone Vizeweltmeister bei der Müttersterblichkeit ist. Diese 15jährige hatte zusätzlich eine Augendeformität und eine gelähmte rechte Hand. Weiterlesen …
Sierra Leone, 8. September 2012

Unterricht der Schwesternschüler
Lasst mich wegen manch besorgter Anfrage vorwegschicken: wir leben Alle noch, wir sitzen nicht mal dauernd auf dem Toi und nach dem dritten Fall hat sich kein weiter Choleraverdacht mehr ergeben – wir haben hier also nicht mal ein Rinnsal der Welle abbekommen, die durch Freetown ging. Von Epidemie ist hier also gar nichts zu spüren und wir hoffen jetzt einfach, dass es sich weiter in diesem Rahmen halten wird. Apropos Haltung: die müsst Ihr jetzt annehmen, denn ich habe Euch bislang die grandiose Nachricht meiner Beförderung vorenthalten!
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