Uganda
…als unser alter Kontinent“ dichtete einst Goethe. Nun lasse ich ja sonst auf den guten Johann Wolfgang wenig kommen, aber hier kann ich ihm nicht restlos zustimmen. Zumindest nicht mehr so ganz, seit ich hier in Uganda, wieder im Krankenhaus am Fuße der Gorilla-Berge, meine Erfahrung mit der Supervision amerikanischer Jungdoktoren gemacht habe.
Nun schon die zweite Woche bin ich hier, um neben meinen Pädiatrie- und Ambulanzjobs noch das tropenmedizinische Treiben von vier sog. „Residents“ der University of Connecticut im Auge zu behalten. Das ist einerseits eine neue und sowohl amüsante und lehrreiche Erfahrung, bei der mein Nervenköstum gar nicht so sehr belastet wird durch die erwartete Bakteriophobie der Amis (sie desinfizieren ALLES, bis hin zum Kugelschreiber) und ihren Abkürzungsfimmel, den sie gerne auch noch so artikulieren, als hätten sie ein Zungenhölzchen quer im Munde. Und ganz sicher haben sie alle eine profunde und detaillierte, wenn auch ein wenig streng in tabellarischem Denken verhaftete Ausbildung erhalten: das Detailwissen ist oft recht beeindruckend. Weiterlesen …
…und ein Apfel auf dem Auge waren die chirurgischen Highlights der letzten Woche hier im ugandischen Mutolere: Der erste Fall war ein sog. Sigma-Volvulus, eine in Europa seltene, in Afrika aber etwas häufiger gesehene Erkrankung durch eine sich um ihre eigene Längsachse verdreht habende große Dickdarmschlinge. Nach dem Öffnen des enorm aufgetriebenen Bauches sprang uns eine Sigmaschlinge entgegen, die das Format eines Autoreifenschlauches hatte: ich habe mir bis zu diesem Tage nicht vorstellen können, dass Darmgewebe (sonst hat das Sigma einen Durchmesser um 4 cm) derart grotesk überdehnbar ist, ohne zu zerreißen!! Der ältere Herr hat das Alles überstanden, wegen einer Darmnekrose (Gewebsuntergang) mit Lochbildung an der Verdrehstelle muuste ihm allerdings ein vorrübergehender künstlicher Darmausgang gelegt werden. Weiterlesen …
Liebe Alle,
längere Zeit habt Ihr keine Nachrichten „aus Übersee“ mehr von mir erhalten – ich nutze nun die Gelegenheit des etwas weniger arbeitsintensiven Wochenendes, um Euch einen Zwischenbericht zukommen zu lassen.
Die Hängematte auf dem Bild habe ich noch nicht nutzen können – aber sie sieht malerisch aus und hängt an der kleinen Terrasse vor meiner durchaus komfortablen Wohnung, die ich hier im St.Frances Hospital innehabe. Dies Krankenhaus wiederum befindet sich im kleinen Ort Mutolere, im äußersten Südwesten von Uganda – es sind von hier aus jeweils keine 20 km zur Grenze des Kongo und nach Ruanda. Weiterlesen …