Ghana, 29. September 2014

bmngtfvb cbb aus Ghana

Die Kunst des Improvisierens ...

Die Kunst des Improvisierens …

Wenn Ihr jetzt nicht gleich wisst, was
„bmngtfvb cbb“
bedeuten soll, sei Euch gnädig verziehen. Denn: das ist die Buchstabenkombination, die beispielsweise entsteht, wenn man mit dem Kopf auf der Tastatur einschläft. Und das ist mir dieser Tage schon zwei mal geschehen.

Warum das indirekt mit Ebola zu tun hat, will Euch gern erklären: zwar ist hier in Ghana noch kein einziger(!) Fall an Ebola aufgetaucht, aber in den Ländern rundum gab es ja nun mal Fälle und man wartet hier fast schon mehr drauf, wann es ankommen wird als darauf, ob es ankommen wird. Deshalb widerum verziehen sich die jüngeren Ärzte lieber in die großen Städte, weil sie sich – vielleicht nicht unberechtigt – dort sicherer fühlen: die Krankenhäuser sind meist besser ausgerüstet, das Sanitätswesen und die Kontrollmaßnahmen würden dort vielleicht besser als in der Provinz funktionieren und die Kollegen wären nicht die jeweils eventuell Einzigen, die sich dem Problem stellen müssten. Darum ist auch hier, in Eikwe, von 4 Assistentenstellen nur eine einzige besetzt – und entsprechend „gut“ habe ich zu tun.

Langeweile kam daher bislang wenig auf – und dennoch macht es Spaß: denn wie Ihr Euch vielleicht aus den Ghana-Rundbriefen des vorigen Jahres erinnert, sind die diagnostisch-technischen Möglichkeit hier deutlich besser als z.B. in Sierra Leone und die Arbeit besonders mit den Schwestern ist im Vergleich viel produktiver und flüssiger – sie sind nicht nur merklich besser ausgebildet, sondern auch sehr einsatzbereit und „freuen sich ein Loch in die Mütze“, dass man da ist und arbeitet.

Nachts könnte die Freude nur manchmal etwas seltener geäußert werden… 🙂

Für die Besorgten unter Euch noch mal ein Weniges zu Ebola: zwar leben wir hier nahe der schlecht gesicherten Grenze zur Elfenbeinküste und haben außerdem noch ein Flüchtlingslager mit vielen ungeklärten Nationalitäten in der Nähe und deshalb kein ein Ausbruch nicht ausgeschlossen werden. Aber bislang war eben noch gar nichts und darum ist derzeit die Wahrscheinlichkeit, dass ich von einer Kokosnuss erschlagen werde, wesentlich höher als die, von Ebola infiziert zu werden. Und immerhin hätten wir die Möglichkeit, hier eine Isolierstation zu improvisieren und haben neuerdings sogar einen Posten Schutzanzüge auf Lager – sollte das Problem kommen, müsste man sich ihm halt stellen.

Bis dahin bin ich erst mal gern hier, erfreue mich an dem derzeit kühlen Wetter (heute Nacht zB 26°) und der komfortablen Wohnsituation – nur dass ich es bisher noch nicht ein Mal zum Schwimmen im großen Tümpel nahebei gebracht habe, wurmt mich.

Viele liebe Grüße,
Euer R.

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