Sierra Leone, 21. August 2012

Raindrops keep falling on my head

Monsun

„Monsun“

Seit ich das Flughafengebäude in Freetown, S.L., verlassen habe, regnet es hier, von wenigen Stunden Unterbrechung abgesehen, fast ununterbrochen. Und zwar nicht wie ein anständiger norddeutscher Sommernieselregen, sondern mindestens so, als hätte man sich unter eine Dusche gestellt und den Hahn auf absolut maximal aufgedreht. Im „Winter“, in der Trockenzeit, hatte ich mich über die knietiefen Betonrinnen, die hier im Krankenhausgelände um jedes Haus herumgebaut sind, etwas gewundert. Seit ich sie jetzt in besonders heftigen Regenanfällen nicht mehr sehe, weil sie überlaufen, wundere ich mich nicht mehr.

Apropos Freetown und Ankunft: wieder musste mit dem Boot vom Flughafen zur Stadt übergesetzt werden. Eingedenk der Fahr“künste“, die die Sierra Leoneans auf der Straße gewöhnlich beobachten lassen, geriet ich, als vor der Überfahrt an alle Passagiere Schwimmwesten(!) ausgegeben wurden, doch etwas ins Grübeln. Aber außer das meinem Kollegen ausgerechnet die Schuhe und die Süsßigkeiten aus dem Gepäck geklaut wurden, gelangten wir heile an.

Am nächsten Abend kamen wir, von der regenbedingt noch schlimmeren Schlammpiste noch mehr gesäßgeschädigt als gewohnt, im Krankenhaus an. Nachdem die (tatsächlich ein wenig rührende) Wiederkehrzeremonie absolviert war und ich den neuen Kollegen (der dies mal den chirurgischen Part statt meiner macht) eingeführt hatte, erfuhr ich, dass der heftige Regen auch ein wenig Gutes an sich hat: bei soviel pausenlosem Gepladder kommen momentan nicht mal die Moskitobiester aus ihren Löchern und können die Malaria weiterverbreiten! Es ist zwar nur eine Frage mehr oder weniger kurzer Zeit, bis das wieder losgeht, aber momentan genießen wir die Atempause und die etwas ungestörteren Nächte.

Wenn jetzt noch irgend-, irgendwann auch die Wäsche hier trocknen sollte, ist Alles klasse momentan.

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