Liebe Alle,
wer von Euch kennt ein Kaff namens Davao??
Keiner?
Dann geht es Euch so wie bisher mir selbst, der ich mir bislang ein ausreichendes geographisches Wissen einbildete …
Das „Kaff“ hat 1,4 Millionen Einwohner, eine Ausdehnung wie der Großraum Berlin und ist die zweitgrößte Stadt der Philippinen (und liegt auf Mindanao, der zweitgrößten philippinischen Insel, die insgesamt 14 Mio. Einwohner hat. Nach Borneo sind es rund 400 km, zur nächsten indonesischen Insel gut 100 km).
Im Inneren dieser Insel, einer gebirgigen Region mit reichlich Regenfall, liegt mein erster Einsatzort: Buda, ein kleines Krankenhaus ohne operative Ausrichtung, 40 bis 50 Betten und ausgerichtet vorwiegend auf Geburtshilfe, Kinder und Tuberkulose. Hier betreibe ich den internistischen Part, später wird es auf eine sogenannte „Rolling Clinic“ gehen, eine zweiwöchige Geländewagentour zur versteckt in den Bergen lebenden eigentlichen Urbevölkerung Mindanaos, den Manyang.
Die Anreise nach Buda nahm mehr als anderthalb Tage in Anspruch: über Frankfurt und Hongkong geht es nach Manila, von dort per Regionalflieger ins oben genannte Davao, dann noch einige Stunden durchrüttelnde Autofahrt.
Der Jetlag zog sich etwas hin, die feuchtwarmen Nächte machten die Schlafumstellung nicht eben leichter – aber inzwischen geht es. In Manila hatte ich lange Wartezeit auf meinen Regionalflug und konnte dabei das Schauspiel beobachten, wie zwei (bei 34° C!) nerzstolatragende und juwelenbehangene jüngere Damen von einer chauffeurgesteuerten S-Klasse Limousine abgeholt wurden. Bis zum Bürgersteig mussten sie leider zu Fuß gehen, was ihnen auf ihren Stöckelschuhen aufgrund einer Absatzhöhe, die keine Berufsgenossenschaft je versichern würde, nicht ganz leicht fiel. Aber ich nehme an, dass die Branche, in der sie tätig sind, eh keine Versicherungspflichten kennt.
Der weniger juwelenbehangene Bevölkerungsteil stieg in Davao dann größtenteils entweder auf die Ladefläche von Pickups oder in ein TukTuk oder in einen Jeepney um. TukTuks gibt‘s in vielen Ländern Süd- und Südostasiens; das sind Dreiradmotorräder mit einer kleinen Kabine, die 2 =(offiziell, bis 4 =inoffiziell) Passagiere mitnehmen können. Manche Motoren sind so asthmatisch, dass die Passagiere auf Bergaufstrecken gelegentlich doch aussteigen und manchmal sogar schieben müssen.
Jeepneys sind dagegen eine philippinische Spezialität und fast so etwas wie ein nationales Wahrzeichen: ursprünglich ausgemusterte, amerikanische Militärjeeps, die mit einer Ladeflächenverlängerung für bis zu 16 Passagieren versehen werden, meist viele Hunderttausende Kilometer hinter sich haben, vor allem aber überreichlich dekoriert werden, zum Teil mit 20 Hupen oder einem Dutzend Spiegeln, Heiligenfiguren, Goldleisten, Blumen, und und und … ich hoffe, dass ich noch ein schönes Bild schicken kann.
Meine medizinische Kuriositätensammlung hat sich in den ersten Tagen hier auch bereits vergrößert, aber davon bei der nächsten Gelegenheit mehr!
Bis dahin erst Mal viele Grüße von der Insel am Rande der Südsee,
Euer Rolf
Hoffen wir das Beste, lieber Leser! Wie wird es unserem Helden ergehen? Wie wird er mit Durchfall, Dengue und Dauerregen umgehen, wird er den Kampf gegen Bürokratie, Bilharziose und Biermangel gewinnen und später Gebirge, Gebrechen, Gebärhindernisse überstehen? Bleiben Sie dran, versäumen Sie keine Ausgabe!
Hallo Rolf,pass bei der Tuk Tuk Fahrerei bloss auf das du dich nicht vergiftest!!!macht aber Spaß. Ich hoffe es geht dir gut.schietwetter in good old germany.freu mich auf den nächsten Blog. Liebe Grüße Meike